ANNAPURNA UMRUNDUNG - MÄRZ 2017


.....im Jeep nach Pokhara... das Gefühl, wie im Bus nach einem verlorenen Auswärtsspiel....einem Spiel, auf das man gut vorbereitet war, das nicht schwieriger hätte werden sollen als andere, die man schon gespielt hatte.....mit einer Mannschaft, die passte, die mehr als passte..... aber der Schnee, dieser Schnee, der nicht aufhörte zu fallen...der Schnee, der die Landschaft verzauberte, aber der unsere Pläne durchkreuzte, so wie ein schlechter Schiedsrichter...wir hatten richtig entschieden, trotzdem traurig – die einen mehr, die anderen weniger, mein eigener Sohn wollte bleiben... Berge sind Berge, der Himalaya ist das Dach der Welt, der König aller Berge und ohne Respekt kann es furchtbar werden...also im Jeep nach Pokhara...das Gefühl, wie nach einem verlorenen Auswärtsspiel....und dennoch: eine der eindrucksvollsten Reisen meines bisherigen Lebens.


Doch jetzt der Reihe nach - Annapurna (fast) Umrundung im März 2017 von Michael Gilbert


Das war das Vorhaben. Ich war zum zweiten Mal im Himalaya.
Zwölf Jahre zuvor – auch über Kurt – allerdings nicht mit ihm – hatte ich dieses beeindruckende Land schon einmal besucht – damals mit meinem Bruder im Langtang– wollte ich nun, eigentlich mit zwei, letztlich dann aber mit einem meiner Kinder, erneut nach Nepal, erneut in den Himalaya, den Annapurna -Trek.
Mein erster Himalayaaufenthalt wirkte und wirkt noch immer nach, und so hoffte ich, könnte so eine Erfahrung auch für meinen Sohn tiefgreifend sein.
Wie schon vor zwölf Jahren war mir der Weg nach Augsburg zu weit – das Münsterland ist ziemlich weit im Norden – so dass wir das Vorbereitungstreffen nicht mitmachten. Nun sprachen uns in München Leute an...."Ihr gehört wohl auch zu uns.... Vater und Sohn....Annapurna?..." Etwas reserviert sagten wir „ja,....Kurt Michel..."erst einmal die Lage einschätzen.

 

Kathmandu
Ich war ja schon einmal dort gewesen. Aber. Das Chaos – auch ohne die Maoisten, die vor zwölf Jahren noch den Alltag beherrscht hatten – war noch einmal größer geworden. Statt 500.000 Einwohner wie damals jetzt 3,5 Millionen. Laut. Dreckig. Staub ohne Ende. Motorräder. Staubmasken, die ich seinerzeit überhaupt nicht gesehen hatte.
Und dann das international guest house – schöner als damals – größer – und immer noch ein Hort der Ruhe im Thamel. Und Kurt – den ich damals nur als Adresse kannte, jetzt live. Voller Lebenskraft, voller Energie, aber auch – ehrlich – interessiert an den Leuten, die mit ihm um die Annapurna gehen wollten.
Und die Gruppe war der Hammer.
Mein Leben war nicht langweilig, aber was diese Leute, mit denen ich nun, zusammen mit einem meiner vier Kinder, drei Wochen trekken wollte, schon alles gemacht hatten, hat mich echt umgehauen. Auf dem Kilimandscharo waren sie schon fast alle. Baikal-See, nicht gerade der Ballermann, hatten auch schon mehrere besucht. Ladakh – wo ist denn das? - hatten sie ebenfalls schon abgehakt. Über das Goldene Dreieck, Bolivien, Neuseeland, Australien, Philippinen... brauchen wir gar nicht zu reden.
Simon, mein Sohn und ich, wir waren im Sauerland, in Mecklenburg, gut auch in Schweden, sogar auf Kuba, ich -wie gesagt, schon einmal in Nepal – auf den Faröer-Inseln, in Schottland, Norwegen, und auf Island... aber hier waren wir auf eine ganz andere Liga getroffen. Und Simon, mein Sohn, hatte auch noch Schuhe, die er – trotz meiner dauernden Bitten – kaum eingelaufen hatte. Und unsere Ruck – und Schlafsäcke waren auch schon dreißig Jahre alt.
Kathmandu – Orientierung – Kennenlernen. Auf den ersten Blick keiner unsympathisch. Vier aus Franken. Den Unterschied zwischen Ober – Unter – Mittelfranken sollten wir noch kennenlernen. Und das Franken zwar politisch zu Bayern gehört – aber eben nur politisch weiß ich inzwischen auch.
Dass an der Weinstraße das Weintrinken schon spätestens mit Verlassen der Grundschule zu den Kardinaltugenden gehört, ist mir - dank Alex - inzwischen auch klar.
Dann unsere Ossis. Hardcore – Union Berlin – Fans. Russlandversteher. Geldmenschen (beruflich). Neugierig auf die Welt. Passen in keine, aber auch wirklich in keine Schublade. DDR – Alltag live. Sprechen Sprachen – und singen, wirklich singen in Sprachen, die nicht gerade jeder kann. Und dann die „kleine" Ute – kaum ein Land – außer vielleicht dem Sauerland – das sie noch nicht betreten hat, nicht immer die gesprächigste, immer, wie sich im Verlauf der nächsten Wochen noch herausstellen wird, wirklich immer die anspruchsloseste (hätte es auf dem Trek nur Wasser und Brot gegeben, hätte sich ihre Rechnung kaum verändert).

 

„Unsere Träger" - im Verlauf der nächsten Wochen deutlich mehr als Helfer, respektable Männer, verlässlich, ernsthaft, lustig, traurig über den zu vielen Schnee, nett, freundlich, respektable Männer mit Achtung vor und Freude an „ihren" Bergen.
Und Kedar ,unser Nepali Guide – zugegeben: erst nach unserer Reise habe ich mich auf Kurts homepage intensiver umgesehen und gelesen, dass Kedar wohl eine Legende ist – ein Typ, und dies gilt uneingeschränkt auch für „unsere" Träger, den kennengelernt zu haben, eine – das Wort ist eigentlich fast zu kitschig, um es zu benutzen, aber es passt – Ehre ist.

 

Nun ging es also los. Nach einer etwas langweiligen Busfahrt ( vor zwölf Jahren waren wir mit einen Linienbus unterwegs, mit Ziegen auf dem Schoss, einem Busfahrer mit Flip Flops an den Füßen, Kontrollen durch Maoisten und Regierungssoldaten – ich glaubte damals mit den gleichen Gewehren – Jungen auf dem Busdach ) .....ging es los.
Rucksack geschultert. Voller Vorfreude. Etwas unsicher. Endlich weniger Müll um uns. Und Berge – Berge – Berge vor uns, um uns und wir endlich mittendrin.
Gebetsfahnen. Berge. Laufen mit Gepäck. Nicht mehr so viel reden. Nepal.
Da hatte ich hingewollt. Das wollte ich meinem Sohn zeigen.
Das hatte ich zwölf Jahre immer wieder gespürt. Wenn ich im Sauerland gewandert bin, wenn ich in meiner Praxis Kinder untersucht hatte, wenn ich auf Sylt in die Wellen der Nordsee geschaut hatte, wenn ich auf meinem Rennrad durchs Münsterland fuhr,wenn ich langweilige Berichte verfasst hatte, wenn ich in der Bretagne im kalten Atlantik schwamm.
Himalaya.
Mit Leuten, die das auch wollten, die ganz anderes wollten, die ich weiß nicht was, wollten, die aber immer den Himalaya wollten.

Und schnell war ich im Tritt. Hatte meinen Rhythmus gefunden. Rucksack saß gut. Und auch die Schuhe, die ich zwar gut eingelaufen hatte, aber eben im Münsterland – mit geschätzt 200 Höhenmetern in sechs Monaten – fühlten sich ganz gut an. Viel Strecke war zwar auch jeep-geeignet. Aber wenn ich da wohnen würde, wäre ich auch für Jeepstrecken dankbar. Und die erste Lodge in Bhulbule war erreicht. Die Speisekarte dieses Abends war gut – und nahezu deckungsgleich mit den Speisekarten der Lodges der nächsten Tage und Wochen..Dhal bat, fried rice, fried potatoes, veggie oder mit chicken, momos nicht immer, aber oft, einmal auch Yak-Burger, den sich mein Sohn nicht nehmen ließ und von dem er begeistert war – ich hatte mich für veggie entschieden, und blieb den trek über dabei. Essen eigentlich immer gut, aber der Hunger ist auch schon deutlich größer als während meines Praxisalltags als Kinderarzt. Everest Bier recht teuer, aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Aber: warm war´s nicht. Und das sollte auch in den nächsten Tagen so bleiben. War nicht weiter schlimm. Beim Laufen wurde es eh warm. Und abends – na gut. Wir wurden sowieso von Tag zu Tag früher müde und im Schlafsack war es auch gut.
In der Gruppe lernten wir uns immer besser kennen. Das Reden wurde von Tag zu Tag interessanter und das Nichtreden von Tag zu Tag ebenfalls.
Zuhören – Schweigen – Erzählen – Schweigen – Zuhören – Beobachten – Erzählen – Schweigen – Laufen – Laufen – Laufen.
Wir wurden eine Gemeinschaft. Mit Leuten, die sich viel zu sagen hatten, sich weniger zu sagen hatten, aber ohne Leute, die sich nichts zu sagen hatten. Ob Teilnehmer, Träger, Kedar oder Kurt war nicht wichtig.
Und auch die Leute, die wir in den Lodges trafen, gehörten dazu.

 

Danakyu

Die Gegend wird immer spannender. Gebetsfahnen, Manisteine, Stupas zeigen uns an, dass wir den hinduistischen Bereich Nepals verlassen haben und der tibetische Buddhismus hier die Menschen prägt.
Manaslu hatten wir auf dem Weg hierher schon bewundert.
Wir saßen in der Sonne. Der Abend war erstmals geprägt von Gesang und Gitarrenklängen. Zusammen Singen ist etwas, das nicht mit vielem zu vergleichen ist. Es verbindet, es macht Freude, man trifft auch schon mal den falschen Ton – doch bei den richtigen Mitsängern macht das gar nichts. Zuhören, Mitsummen, Takt Schlagen, Selber Singen, Zuhören, Zusammen Singen. Wir lernten neue Seiten (auch Saiten) an uns kennen. Und nicht die schlechtesten.
Weiter bergauf. Chame. Volleyball im Himalaya. Und die spielenden jungen Damen hatten nicht gerade wenig Zuschauer. Wetter ging so. So dass wir uns in Chame noch einmal mit zusätzlichen Handschuhen und anderem Nützlichen eindeckten.

 

Upper Pisang

Herrlicher Weg. Zugspitzniveau fast unbemerkt überschritten. Tolle Lodge. Es ist recht kalt. Aber, da wir früh angekommen sind, gehen wir alle noch zum Kloster – beeindruckend schön, einige von uns steigen noch auf zur Stupa und weiter zu einer Gebetshöhle in über 4000m Höhe. Was wir noch nicht ahnten, es sollte der höchste Punkt unser Tour bleiben.
Der Abend war gigantisch. Hilmar – auch aus Franken; natürlich – hatte Geburtstag und kredenzte einen mitgebrachten Kräuterschnaps aus der Heimat. Und wieder Musik. Von „OH helele...über Schi-foahrn (für mich als Westfalen schlechter verständlich als alt-hebräisch)...Hannes Wader...die schon angesprochenen Trinklieder von hinter dem ehemals eisernen Vorhang... bis zu Liedern unserer Nepalifreunde, die im Laufe des Abends immer mehr zunahmen... (..Piri piri hatte uns vor zwölf Jahren schon zum Tanzen animiert..)..." es war, um unseren Freund Dieter zu zitieren „geil, geil" und für Hilmar ein Geburtstag, den er so noch nicht erlebt hat und wahrscheinlich nicht wieder erleben wird.
Morgens war der Schnee immer noch da. Die Aussicht auf die Berge um uns herum – Annapurna irgendwas, und alle anderen grandios. Nachfragen von Kurt an seine unzähligen Freunde in diesem Gebiet sprachen noch von guten Verhältnissen am Pass.
Also guter Dinge Richtung Manang. Es schneite immer wieder. Aber das Laufen war toll. Immer aufwärts. Gebetsfahnen, Manisteine, Klöster in der Anhöhe. Alle guter Dinge, keine Ausfälle, keine Kopfschmerzen. Jeder in seinem Tempo. (Kedar:"kein ICE"....."kein Stress im Himalaya"...) Aber es ging gut voran.

 

Manang

Tatsächlich der versprochene Apfelkuchen. Die unglaublichen Kinos. Und bei einem nachmittaglichen Spaziergang der erste Schneemann.
Und immer mehr Schnee. In der dortigen Wetterstation klang alles nicht mehr so richtig gut. Die Berge ringsherum waren irgendwie weg.
Das Waschbecken am Abend schon recht verschneit. Und als ich mich morgens wusch – mit wenig an, Schnee auf dem Waschbecken und um mich herum, und sogar Nepali Fotos machten – wusste ich, dies ist nicht ganz üblich.
Und dann. Nach dem Frühstück das bedrückte Gesicht von Kedar, von Kurt und unseren Trägern.
Keine Chance. Der Pass gesperrt. Wer weitergeht, wird fotografiert (für spätere Identifizierungen).
Warten? - Aber wie lange? Wer hat unendlich Zeit? Von uns niemand.
Umkehren? - Für diesen Trek sind wir um die halbe Welt geflogen. Haben Geld gespart.
Andererseits: wir alle (meinen Sohn nehme ich hier einmal aus) sind keine Hasardeure. Wir wollen in diesem Leben noch so viel mehr, als einmal die Annapurna zu umrunden.
Okay: Zurück
Okay: Kein Thorung La
Okay: Zurück
Und dieses Zurück war kein Zuckerschlecken. Der Schnee immer höher. Der Weg manchmal nur zu ahnen. Claudia von uns stürzte. Der Arm tat weh. Wohl eine Prellung. Zum Weitergehen gab es eh keine Alternative. Die Untersuchung viel später in Deutschland zeigte, dass der Arm doch gebrochen war. Welch eine Leistung – in dieser Höhe -in dieser Kälte – in diesem Schnee – tolle Frau.
Einer unserer erfahrensten Träger – Major nannten wir ihn wegen seiner Armee-Vergangenheit – verdrehte sich das Knie. Und schleppte weiterhin das Gepäck talabwärts (ich allein habe ihm zwanzig Ibuprofen gegeben; Weicheier findet man woanders).
Die Landschaft war nicht wiederzuerkennen. Märchenhaft. Einen halben Meter Schnee auf verlassenen Motorrädern. Schnee auf den Dächern der Dörfer, den wir zum Teil selbst herabschoben, damit er niemandem auf den Kopf stürzte. Aber auch viel Humor. Lachen über das Ungewöhnliche. In den Lodges eine Mischung aus Galgenhumor, Enttäuschung und Erleichterung, den Rückzug gewählt zu haben (es sollte letztendlich noch zehn Tage dauern, bis der Pass wieder geöffnet wurde), neue Freunde, die sich unserer Gruppe anschlossen, da alle merkten, dass Kurt und unsere Träger und natürlich Kedar, wussten, was sinnvoll ist. Die hübschen Niederländerinnen erfreuten nicht nur meinen Sohn, waren erfrischend für alle. Einfache nette, aber eben auch angemessen vorsichtige Mädchen, junge Frauen.

 

Lower Pisang

Upper Pisang nicht zu sehen. Draußen Leute, die noch eine Unterkunft suchen – wir dank Kurt gut versorgt.
Dann der Plan: Zurückgehen, bis es eine Möglichkeit gibt, mit einem Jeep weiterzukommen; dann nach Pokhara. Und dann Poon Hill. Ein trek auf der anderen Seite der Annapurna. Nicht mehr in der angestrebten Höhe. Aber eben auch ein nicht erwartetes, aber anderes Erlebnis.
Klang gut. Als wir niedriger kamen und das Wetter etwas besser war, fragten wir uns natürlich schon, ob Warten nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, aber der Blick nach oben mit weiterhin ziemlich viel „weiß" lehrte uns eines Besseren.

 

Danakyu-Jeep-Besisahar-Bus-Pokhara
Da sind wir wieder. Das Gefühl des verlorenen Auswärtsspiels. Gut, der Gegner war besser, aber, wenn das und das gewesen wäre, hätte doch alles für uns laufen können.
(„Hätte, hätte, Fahrradkette".. haben wir immer als Kinder gesagt).
War aber nicht. War leider nicht. War nicht. War nicht. Richtig. Würden wir wieder so entscheiden.
Keine sinnvolle Alternative. Aber: „Hätte..." War aber nicht. Gibt Wichtigeres. Klar. ...Aber...

 

Pokhara

Tolle Stadt. Malerischer See. Nicht so viel Staub wie in Kathmandu.
Der Geruch von Cannabis nahezu überall. Menschen aller Nationalitäten. Am See habe ich mich hingesetzt und habe – mein ursprünglicher Plan, die nächsten zehn Leute – es wurden mehr als die nächsten dreißig, die vorübergingen, fotografiert.
Niemand langweilig. Jeder wie eine Geschichte. Die Familie wohl aus China. Die Jugendlichen mit der Neugier aufs Leben wie hoffentlich überall auf der Welt, der Alt-Hippie mit Fastglatze und Rastalocken, der Mönch, und dazwischen Freunde aus unserer Gruppe. Die – bisher – besten Momos der Welt.

 

Poon Hill Trek

Kurts Plan B. Wir starten bei herrlichstem Wetter. Aber keine Angst; dies wird nicht so bleiben. Zusammen mit einer chinesischen Gruppe, die schließlich sogar für ihren mitgebrachten Hund eine Regenkombi basteln sollten, erlebten wir die Schönheit des Himalayas bei Dauerregen. Aber. Tolle Lodges. Warme Öfen, an denen wir unsere Klamotten trocknen konnten. Treppen. Treppen. Treppen.
Irre Blicke auf die faszinierende Landschaft, in der wir uns bewegten.
Dass wir die fantastische Aussicht, die der Poon Hill in den – sehr – frühen Morgenstunden bieten können soll, nur mit viel Phantasie zwischen Wolken erahnen konnten, erwähne ich kaum. Nichtsdestotrotz war es ein unglaubliches Ereignis mit zig Gleichgesinnten zu frühester Morgenstunde dort zu stehen, eine fantastischen Kaffee zu trinken, zu reden, sich aneinander zu erfreuen, sich in den Arm zu nehmen, und in diesem Moment wirklich dort sein zu wollen. Himalaya. Himalaya.
Und am nächsten Morgen – alles gar nicht mehr so spektakulär erwartet – auch die Lodge irgendwie anders, sehr modern - , morgens um sechs ein wunderschöner Sonnenaufgang, ein ergreifender Blick auf den Fischschwanz, den Macchapuchhare mit jedem sich ändernden Sonnenstrahl umso schöner, auf der Terrasse mit unserer Gruppe, die sich nach und nach einfand – und dank Steffen erneut mit Kaffee in den Händen – zu gucken, zu schauen, zu sehen.
So schön, dass mir jetzt, nach schon mehreren Wochen, fast die Tränen in die Augen kommen, dass ich merke, wie nah ich diesen, mir drei Wochen zuvor noch völlig unbekannten Menschen war. Sicherlich, wir wollten jeder wohl etwas anderes auf dieser Tour, aber das wollten wir alle.
Uns ergreifen lassen von den Bergen um uns herum, von der Natur, von der Erhabenheit und Schönheit dieser Natur, die uns Menschen so klein erscheinen läßt, und die wir doch so oft mit Füßen treten.

 

Himalaya

Dach der Welt. Macchapuchare, ein Berg, der aus Gründen, die rational nicht zu erfassen sind, nicht bestiegen werden darf. Gründe, die wir nicht erfassen, die wir aber an diesem Morgen für angemessen anerkennen.
Noch mehr Treppen. Noch mehr Begegnungen. Die Nepali, inzwischen seit Jahren mit einem Amerikaner – einem wie aus dem Lehrbuch – verheiratet, der bei der Schilderung der Lebensbedingungen ihrer Familie in einem entlegenen Dorf, die Stimme plötzlich versagt und Tränen fließen. Ohne Anklage angesichts unseres Reichtums, auch ihres inzwischen eigenen Reichtums. Und doch mit so viel Stolz, zu diesen „mountain people" zu gehören, und mit so viel Liebe zu ihren Wurzeln.

 

Und noch einmal Musik

„wish you were here". In der lodge unserer letzten Pause eine Gitarre. Wir sitzen draußen. Abschied schwingt schon etwas mit. Jeder denkt sicher an jemand anderes.
Aber wir singen wieder als Gruppe. Und freuen uns an dem, was wir alle, wir, die wir diese Reise gebucht haben, aber auch unsere Träger und Kedar, unser Guide, und auch Kurt bzw. Maikel, zusammen erlebt haben.


Himalaya ...